Das Schwarzbuch der Denkmalpflege
Deutsche Stiftung Denkmalschutz veröffentlicht Schwarzbuch der Denkmalpflege – ein Verzeichnis verlorener Geschichte
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat am 19. August 2025 erstmals das »Schwarzbuch der Denkmalpflege – ein Verzeichnis verlorener Geschichte 2023/2024« veröffentlicht, basierend auf selbständig-eigenen Recherchen. Die Stiftung möchte eine Debatte für einen wirksameren Denkmalschutz in Deutschland anstoßen. Sie zeigt Denkmalverluste anhand von Beispielen auf und zieht eine Bilanz. Zudem präsentiert sie Lösungsansätze. Gleichzeitig möchte sie Missverständnisse und Verzerrungen widerlegen, die das Bild des Denkmalschutzes in der Öffentlichkeit prägen, und betont den Wert und die Wandelbarkeit von Denkmalen. Die Denkmalstiftung fordert unter anderem die Denkmalfachlichkeit in den Behörden durch eine verpflichtende denkmalfachliche Ausbildung zu stärken, die personelle Ausstattung der Denkmalbehörden zu erhöhen, die Sanktionsmöglichkeiten stärker zu nutzen sowie das Bauen im Bestand zu stärken und zu vereinfachen. Die Publikation dokumentiert anhand von 40 Einzelbeispielen Bedrohungen und Verluste der Denkmallandschaft Deutschlands aus den vergangenen zwei Jahren. Sie stellt keine vollständige Erfassung verlorener Denkmale dar. Die Stiftung hat über ein Jahr lang bedrohte und verlorene Denkmale gesammelt, kategorisiert und ihre Geschichten aufgearbeitet. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass fast täglich Kulturdenkmale in Deutschland verloren gehen. Die Gründe für Denkmalverluste sind vielfältig: bewusste oder unbewusste Vernachlässigung, scheinbar lukrative Neubauprojekte oder nicht kompatible Nutzungswünsche. Alternative Möglichkeiten und Konzepte, die das Denkmal bewahren würden, werden oft ignoriert oder es wird eine vermeintlich schnelle Lösung gesucht. Der Abriss eines Denkmals ist jedoch keine echte Lösung und eine Restaurierung kann oft schneller durchgeführt werden als ein Neubauprojekt.
Staatsministerin Regina Kraushaar würdigte in einer Medieninformation das Engagement der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und erklärte: »Der Freistaat Sachsen ist ein Denkmalland und weist deutschlandweit die höchste Dichte an Denkmalen auf: Auf 40 Einwohner kommt ein Baudenkmal, insgesamt sind es über 100.000 Denkmale. Sie stehen für unsere sächsische Heimat, sie stiften Identität und erzählen Geschichte. Vielerorts sind sie ein Anker für lebendige Ortskerne, Tourismus und regionale Entwicklung. Insofern wissen wir um den unschätzbaren Wert, aber eben auch um die enormen Herausforderungen für die Eigentümerinnen und Eigentümer unseres baukulturellen Erbes. Unsere Denkmalbehörden unterstützen sie dabei mit ihrer großen Expertise.
Ich möchte es anlässlich der Veröffentlichung des Schwarzbuchs nicht versäumen, auch die positiven Entwicklungen ins Licht zu rücken und für die Gesamtbetrachtung des Zustands sächsischer Denkmale eine umfassendere Betrachtung anzuregen – wohl wissend, dass ein Schwarzbuch natürlich eine andere Perspektive hat. Denn die Realität ist nun einmal komplexer. In Sachsen werden jedes Jahr zahlreiche Denkmale erfolgreich saniert und wiederbelebt – mit Unterstützung durch unsere Förderprogramme, in Kooperation mit Kommunen, Stiftungen, aber insbesondere mit den vielen engagierten Eigentümerinnen und Eigentümern. Allein 2024 konnten rund 1.350 Vorhaben mit Mitteln des Freistaates und des Bundes unterstützt werden – von der Scheune über Industriebauten bis hin zu Kirchen. Diese Erfolge verdienen ebenfalls öffentliche Aufmerksamkeit und Ermutigung.
Denkmalschutz und Denkmalpflege leben von staatlicher Verantwortung und privater Verpflichtung gleichermaßen. Der Interessenausgleich ist dabei von großer Bedeutung. Der aktuelle Koalitionsvertrag von CDU und SPD hat uns aufgetragen, das Sächsische Denkmalschutzgesetz mit dem Ziel zu überarbeiten, unsere historische Bausubstanz für die kommenden Generationen zu sichern und gleichzeitig die vielfältigen Herausforderungen, vor denen Eigentümer stehen, anzuerkennen und angemessen zu berücksichtigen.«
Das Schwarzbuch wird ab sofort jährlich erscheinen. Es ist online als Download verfügbar oder als gedruckte Broschüre kostenlos bestellbar unter: www.schwarzbuch-der-denkmalpflege.de
- Medieninformation von Sachsens Bauministerin Regina Kraushaar zum »Schwarzbuch der Denkmalpflege« vom 26. August 2025
- Das Schwarzbuch der Denkmalpflege der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (*.pdf, 10,41 MB)