Thementag »Raum für Wandel – Denkmale als Orte der Begegnung«

13. Juni 2025 | Kulturhaus Borstendorf, August-Bebel-Str. 84, 09579 Grünhainichen | Veranstalter: Denkmalnetz Sachsen
Dass sich Kulturdenkmale am besten durch denkmalverträgliche Nutzung erhalten lassen, ist einer der Grundsätze der Denkmalpflege. So wie jedes Denkmal einzigartig ist, müssen auch in der Nutzung an das Gebäude jeweils angepasste Varianten entwickelt, bewertet und umgesetzt werden. Für die Denkmaleigentümer stellt die Entwicklung entsprechender Nutzungen, besonders bei großen oder an den Verkehr ungünstig angeschlossener Objekte vor allem im ländlichen Raum oftmals eine große, aber zugleich für die Erhaltung der Denkmale wichtige Voraussetzung dar. Eigentümer stehen dabei nicht selten vor Fragen wie andere Eigentümer vor ihnen auch. Kulturdenkmale sind nach Gesetz möglichst öffentlich zugänglich zu machen und eignen sich oft aufgrund ihrer Eigenschaften als Ort der Begegnung (wieder) etabliert zu werden. Begegnungsorte können »klassische« sein wie Gasthäuser, Kirchen, Ballsäle, Volks-, Gewerkschafts- und Gemeinschaftshäuser, aber auch Kulturdenkmale, die ursprünglich einer anderen Funktion dienten. Zu den ersten gehört der Ort des Thementages: das Kulturhaus Borstendorf im Erzgebirge.
Kulturhäuser, von denen im Freistaat mehr als 40 als Kulturdenkmal erfasst sind, gehören zu einer besonders relevanten Gattung von Bauobjekten aus der DDR. Vor der politischen Wende waren sie Mittelpunkte des gesellschaftlichen Lebens wie beispielsweise für Kulturveranstaltungen, Gastronomie, Arbeitszirkel. Viele dieser Funktionen brachen nach 1990 weg oder wurden durch andere Einrichtungen übernommen, so dass Kulturhäuser geschlossen wurden und einer ungewissen Zukunft entgegensahen. Es ist umso wichtiger, dass aus der Gesellschaft heraus Maßnahmen zur baulichen Erhaltung und Nutzung entwickelt werden.
»Wie können historische Gebäude im ländlichen Raum wieder zu lebendigen Begegnungsorten werden?« Dieser Frage widmete sich ein Thementag. Am 13. Juni lud das das Denkmalnetz Sachsen in einen besonders anschaulichen Tagungsort ein, nach Grünhainichen ins Kulturhaus Borstendorf.
In Borstendorf engagiert sich ein Verein um die Erhaltung und Wiederbelebung des Kulturhauses, bereits umfangreiche Fördermittel konnten eingeworben werden. Das Dach befindet sich in der Sanierung, der Park wurde von Wildwuchs befreit, im Inneren begannen Maßnahmen, die die Nutzung des Gebäudes wieder ermöglichten.
Der Tag bot eine bunte Mischung aus Praxisberichten, Best-Practice-Beispielen und fachlichen Impulsen. In mehreren Vorträgen wurden Kulturdenkmale als Orte der Begegnung vorgestellt; Bahnhöfe, Schlösser, Industriegebäude, Kirchen. Schwerpunkt war dabei die Nutzungskonzeption und –umsetzung. Erfolge und Schwierigkeiten wurden offen angesprochen und auch im anschließenden »Marktplatz der Ideen« vertieft. Weitere Vorträge widmeten sich den Fördermöglichkeiten und die nachhaltige Entwicklung von Dörfern als Ort der Begegnung.
Die 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Sachsen und aus Thüringen konnten so viele Anregungen und Erfahrungen mit nach Hause nehmen, dank der Organisation durch das Denkmalnetz Sachsen.