23.06.2025

»800 Jahre Goldene Pforte« im Freiberger Dom St. Marien

© IDK e. V., Thomas Löther

8. bis 22. Juni 2025 | Freiberg, Dom St. Marien

Im Juni 2025 feierte der Freiberger Dom St. Marien ein besonderes Jubiläum: Die Goldene Pforte, das historisch bedeutende Eingangsportal, besteht seit 800 Jahren. Vom 8. bis 22. Juni lud der Dom zu zwei Festwochen ein, die fast 3.000 Besucher anzogen. Sie bewunderten das berühmte, einst farbenprächtige Figurenportal. Konzerte, Führungen und Andachten bereicherten das Programm. Den Auftakt bildete am 8. Juni eine Lange Nacht der Goldenen Pforte, bei der Musik, Sprache und Licht das Portal in Szene setzten.

Die Goldene Pforte gilt als eines der herausragenden Kunstwerke der europäischen Spätromanik und ist für die sächsische Denkmallandschaft einzigartig. Das Sandsteinportal mit seinen zahlreichen figürlichen Verzierungen entstand um 1225, als der Silberbergbau in Freiberg florierte. Ursprünglich war es das Hauptportal der romanischen Marienkirche, des Vorgängerbaus des heutigen Domes. Die Pforte zeugt von großer künstlerischer Meisterschaft und der tiefen christlichen Prägung jener Zeit. Ihre einstige Farbenpracht verlieh ihr bereits 1524 den Namen »gulden thure«.

Im Rahmen der Festlichkeiten veranstaltete am 21. Juni 2025 die Ev.-Luth. Kirchgemeinde am Dom Freiberg unter Leitung von Pfarrer Dr. Gunnar Wiegand ein fachliches Symposium. Kunsthistoriker und Denkmalpfleger präsentierten aktuelle Forschungen zur Architektur, zum Bildprogramm sowie zu denkmalpflegerischen Maßnahmen. Sie erörterten den baulichen Umgang und die ursprünglichen Stadtraumbezüge zur landesherrlichen Burg Freudenstein und zur Stadt. Die Versetzung des ursprünglich an der Westseite eingebauten Portals auf die Südseite des Domes erfolgte, als man nach dem verheerenden Stadtbrand von 1484 den Bau als prächtige spätgotische Hallenkirche neu errichtete. Zahlreiche Kopien der Goldenen Pforte wurden im Laufe der Jahrzehnte angefertigt, die in sich unter anderem heute in Cambridge (USA) und New York (USA), im Puschkin-Museum in Moskau (Russland) und im Museum der Bildenden Künste in Budapest (Ungarn) befinden.

Die Bemühungen um die Erhaltung der Goldenen Pforte aus denkmalpflegerischer Perspektive reichen bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück, als »vaterländische Denkmäler« wiederentdeckt, inventarisiert und nach den damaligen Maßstäben instandgesetzt wurden. 1902/1903 beauftragte man das Dresdner Baubüro Schilling & Graebner mit der Planung eines Schutzbaues. Trotz dieses Schutzes sind Erhaltungsmaßnahmen bis heute unerlässlich. Das Landesamt für Denkmalpflege begleitet diese seit seiner Gründung 1917 wissenschaftlich und restauratorisch sowie initiiert und begleitet weitere Forschungen. Seit 2006 wird das Raumklima im Schutzbau im Rahmen eines Langzeitmonitorings überwacht. Für die Denkmalpflege bleibt die Goldene Pforte ein fortwährendes Thema.

zurück zum Seitenanfang