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Orgeldenkmalpflege

Orgeldenkmalpflege befasst sich mit allen für eine Orgel wesentlichen Aspekten. Während noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts vor allem wertvolle Orgelgehäuse Gegenstand denkmalpflegerischer Überlegungen und restauratorischer Anstrengungen waren, ist die heutige Denkmalpflege bestrebt, die Orgel als Gesamtheit in ihren höchst vielfältigen Ausprägungen zu erhalten. Dies betrifft die Gestaltung der Orgelgehäuse und deren architektonische Einbindung in den Raum ebenso wie die Klanggestalt und musikalische Funktion der Instrumente und ihre handwerklich-technische Ausführung. Da sich die Orgeldenkmalpflege – anders als die übrigen Spezialgebiete der Denkmalpflege – nicht nur mit materiellen Zeugnissen der Geschichte beschäftigt, sondern in hohem Maße auch mit musikalisch-akustischen und damit immateriellen Phänomenen, kommt ihr eine eigene Bedeutung in der Denkmalpflege zu.

Aufgabe der Orgeldenkmalpflege ist es, Orgeln als »unersetzliche lebendige Zeugen vergangener Klangideale« (Wilibald Gurlitt, Breslau 1926) zu erhalten oder durch Restaurierung und Rekonstruktion wieder herzustellen. Um dies zu erreichen, muss der vorhandene Bestand genau untersucht und dokumentiert werden. Bei Veränderungen an der ursprünglichen Substanz muss geklärt werden, welche Ursachen für sie vorlagen und ob eine Rückführung für die Wiederherstellung der intendierten Gesamtwirkung sinnvoll ist. Besonders bei ungewöhnlichen, vom Kanon »klassischer« Orgelbaukunst abweichender Instrumente gilt es, bei den Eigentümern und Nutzern Interesse und Verständnis für diese Kulturzeugnisse zu wecken und Möglichkeiten einer adäquaten Nutzung aufzuzeigen.

Durch einen ausgeprägten lokalspezifischen Impuls wurde und wird die sächsische Orgellandschaft bereichert: Die hohe Wertschätzung, die dem Orgelbauer Gottfried Silbermann (1683-1753) und seinem Schaffen bereits zu Lebzeiten entgegengebracht wurde, wirkte im 19. und 20. Jahrhundert fort, so dass zahlreiche Orgeln dieses hervorragenden Meisters durch die Jahrhunderte weitgehend unverändert erhalten blieben. Ausgehend von diesem wichtigen und umfangreichen Denkmalbestand schuf Dr. Ulrich Dähnert mit einer fundierten Inventarisation sächsischer Orgeln bis 1820 die wissenschaftliche Basis der sächsischen Orgeldenkmalpflege.

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Sekretariat

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