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Technische Denkmale

Bergbauliche Wasserversorgung: Zehtauer Kunstgraben, abgedeckt mit Schwartenholz

(© LfDS)

Die historische Entwicklung Sachsens zu einem Kernland der Industrialisierung in Deutschland hat ihre Spuren im Bestand der Kulturdenkmale deutlich hinterlassen. Zu den Denkmalen der Technik und der Industrie zählen neben der reichen Überlieferung bergbaulicher Anlagen und früher Fabrikbauten wie Spinnmühlen, Gießereien und Maschinenbauanstalten auch Talsperren und Kraftwerke sowie die Denkmale der Verkehrsgeschichte, namentlich der in Sachsen schnell prosperierenden Eisenbahn. Das Erbe des Freistaates an historischen Industriebauten ist zudem so groß, weil die Mangelwirtschaft der DDR oftmals an herkömmlichen Fertigungsmethoden festhielt und ältere Gebäude wie Maschinen notgedrungen »auf Verschleiß« weiternutzte. Die ausbleibende Modernisierung hat trotz schlechter Bauunterhaltung weitaus mehr ursprüngliche Substanz übrig gelassen als in den alten Bundesländern.

Brikettfabrik Werminghoff, Knappenrode

(© LfDS)

Wie alle Denkmale lassen sich auch die historischen Zeugnisse der Industrie und Technik auf lange Sicht nur dann erhalten, wenn sie weiterhin genutzt werden. In den seltensten Fällen wird es sich um eine Fortführung der ursprünglichen Bestimmung handeln, weil sich Produktionsverfahren und Logistik weiterentwickeln und neue Anforderungen an die Gebäudehülle stellen. Auch Brücken und andere Ingenieurbauwerke sind geänderten Ansprüchen an Tragfähigkeit und Sicherheit ausgesetzt. Neben dem Sonderfall einer musealen Nutzung, der sich vor allem bei technischen Anlagen mit spezieller, ausschließlich an der Funktion ausgerichteter Gestalt anbietet, kommen für reine Fabrikbauten nahezu alle Nutzungsmöglichkeiten in Betracht, die Architektur beherbergen kann. Zumeist verfügen die Produktionssäle über wenig differenzierte, nur durch Stützen gegliederte Grundrisse, die sich variabel zu Wohnungen, Büros, Läden oder Restaurants umbauen lassen.

Talsperre Neunzehnhain, Stadt Lengefeld, Ortsteil Wünschendorf

(© LfDS)

Dies ist selten ohne Eingriffe in die Substanz zu bewältigen. Mit der Nutzung sich ändernde Ansprüche an konstruktive und bauklimatische Bedingungen, an Schalldämmung, Feuersicherheit und behindertengerechten Zugang erfordern Veränderungen, die nahezu zwangsläufig Teile der ursprünglichen Baugestalt zur Disposition stellen. Auch wenn die Erhaltung der Bausubstanz als Träger der Geschichtsspuren eine der denkmalpflegerischen Kernaufgaben ist, kann eine wohl abgewogene, das Wesentliche des Denkmalwertes respektierende Teilzerstörung das kleinere Übel gegenüber einem Totalverlust sein. Wichtige Sachzeugen der Industrialisierung und des parallelen Ausbaus der Infrastruktur zu bewahren und somit zum Verständnis der noch immer unser Leben prägenden technikgeschichtlichen Entwicklung beizutragen, bleibt das Ziel der Industriedenkmalpflege.

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Ansprechpartner Abteilung II

Abteilungsleiter II

Dr. Tobias Michael Wolf

Sekretariat

Simone Meile

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